Arthrose bei Hunden und Katzen

 

Zusammenfassung

Viele Hunde und Katzen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Arthrose. Sie entsteht als Folge anderer Gelenkerkrankungen, kann aber auch ohne erkennbare Ursache entstehen. Die Behandlung der Arthrose setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen. Die Behandlung der ursächlichen Erkrankung steht im Zusammenspiel mit weiteren Verfahren. Hier sind insbesondere die Physiotherapie (Krankengymnastik), Anpassung des Körpergewichtes und anderer körperbelastender Faktoren sowie – in Phasen stärkerer Lahmheit – die Schmerztherapie zu nennen.

  1. Gewichtsreduktion

Viele Tiere sind für ihre Größe zu schwer. Arthrosepatienten sind auffallend oft adipös. Ein gesunder Bewegungsapparat verkraftet zwar ein gewisses Maß an Übergewicht, auch wenn eine Adipositas für den Gesamtorganismus sicher nicht gesund ist. Bei Tieren mit Gelenkerkrankungen bedeutet hingegen jedes Kilogramm Übergewicht eine weitere Überlastung der Gelenke, Schmerzen sowie einen beschleunigten Gelenkverschleiß.

Einen schlanken Hund erkennen Sie unter anderem daran, dass er eine Taille hat und die Bauchlinie nach innen gezogen ist. Ferner können Sie mit leichtem Druck die Rippen fühlen. Sind Rippen und Dornfortsätze der Wirbelsäule hingegen deutlich sichtbar, ist der Hund abgemagert – was ebenfalls nicht der Fall sein sollte.

Diese Grundsätze gelten für alle Hunderassen. Auch wenn nicht jeder Hund wie ein Windhund aussehen muss – die häufig verbreitete Ansicht, bestimmte Hunderassen (z.B. Labrador Retriever, Berner Sennenhund, Rottweiler) müssten bestimmte „Normgewichte“ erfüllen und „rund“ sein, ist aus medizinischer Sicht nicht nur Unfug. Sie ist auch ein Faktor für die Häufung orthopädischer Erkrankungen bei diesen Rassen.

  1. Belastungsanpassung

Überbelastungen sollten bei Tieren mit Arthrose vermieden werden. Insbesondere Sprünge, plötzliche Richtungswechsel, klettern und ähnliche stoßartige Belastungen setzen die Gelenke teilweise einem Vielfachen des Körpergewichtes aus. Hierdurch kommt es zu einem beschleunigten „Gelenkverschleiß“.

Günstig sind hingegen regelmäßige bzw. gleichförmige Bewegungen, zum Beispiel beim Schwimmen oder laufen auf weichem Untergrund. Diese sind für die Beweglichkeit und den Muskelaufbau förderlich und schonen dabei die Gelenke.

  1. Physiotherapie

Um der mit der Arthrose einhergehenden Einschränkung des Bewegungsradius entgegen zu wirken, sollten regelmäßig passive und aktive Bewegungsübungen durchgeführt werden. Ferner ist eine gut ausgebildete Muskulatur für die Funktion des gesamten Bewegungsapparates – auch der Gelenke – von Vorteil. Daher können physiotherapeutische Maßnahmen zu einer wesentlichen Verringerung der klinischen Symptomatik führen oder den negativen Verlauf verzögern.

Die Kontaktaufnahme mit einem gut ausgebildeten Tierphysiotherapeuten ist hier in jedem Falle sinnvoll.

  1. Schmerzmedikation

In Phasen deutlicher Schmerzhaftigkeit wird zu einer vorübergehenden Versorgung mit nichtsteroidalen Antiphlogistika geraten. Ihr Tierarzt wird Ihnen die richtigen Medikamente empfehlen. Um unerwünschte Nebenwirkungen soweit wie möglich zu vermeiden, sollte die Anwendung möglichst kurz (in der Regel 5-7 Tage) erfolgen.

Cortisonpräparate sollten bis auf wenige Ausnahmen vermieden werden, da sie schwere Nebenwirkungen verursachen und negative Auswirkungen auf verschiedene Gelenkstrukturen haben können.

Außerdem sollten Sie keinesfalls die gängigen Präparate aus der Humanmedizin verwenden (Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac u.a.), da diese von Tieren häufig nicht gut vertragen werden und gehäuft schwere Nebenwirkungen (bis zum Magenwanddurchbruch) auftreten.

Die Behandlung sollte immer mit einer strengen Ruhighaltung des Tieres kombiniert werden. Die Ruhighaltung sollte einige Tage länger als die Schmerzmedikation erfolgen. Danach sollte das Tier langsam über einen längeren Zeitraum an normale Belastungen gewöhnt werden.