Übergewicht (Adipositas)

Übergewicht (Adipositas) bei Tieren: Hund, Katze und Heimtier

Viele Haustiere sind übergewichtig – in Europa jedes dritte Tier. Dabei handelt es sich nicht um einen Schönheitsfehler sondern um eine Erkrankung, die für die Tiere belastende Begleiterscheinungen hat. Übergewicht erhöht auch das Risiko für andere Krankheiten und verkürzt die Lebenserwartung. Wir informieren Sie, wie Sie Ihrem Tier zu einem gesunden Normalgewicht verhelfen können.

Was sind die Ursachen für Übergewicht bei Tieren?

Grundsätzlich kommt es – wie beim Menschen – zu Übergewicht, wenn das Tier mehr Energie aufnimmt, als es verbraucht. Ursachen dafür können sein:

  • Zuviel Futter: Steht z.B. das Futter zur freien Verfügung für das Tier oder werden zu große Portionen gefüttert, führt dies bei Hunden und Katzen meist zu einer Überversorgung.
  • Leckerlis: Oft ist den Besitzern nicht bewusst, wie energiereich Leckerlis sind und füttern ihre Vierbeiner unwissentlich mit „Kalorienbomben“ in Form von Schweineohren, Rinderhautknochen & Co.. Getrocknete Kauartikel haben entgegen der weit verbreiteten Annahme eine hohe Energiedichte.
  • Falsch zusammengesetztes Futter: Futter, das zu fetthaltig, hochkalorisch und zu wenig faserreich ist, führt schnell zu einer übermäßigen Gewichtszunahme.
  • Bewegungsmangel: zu kurze Spaziergänge, orthopädische Probleme; bei Wohnungskatzen und bei Heimtieren, die nur im Käfig gehalten werden
  • Alter: Bei Hunden geht der Energiebedarf im Alter um ca. 20 bis 30% zurück. Bei Katzen entwickelt sich der Energiebedarf im Alter anders. Sie neigen eher im „mittleren Alter“ zu Übergewicht.
  • Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder Morbus Cushing. Deswegen ist eine tierärztliche Kontrolle von (Über)Gewicht ratsam.
  • Kastration und Geschlecht: Kastrierte Tiere haben ein höheres Risiko für Übergewicht. Hündinnen neigen eher zu Übergewicht als Rüden. Bei Katzen sind häufiger die männlichen Tiere übergewichtig.
  • Genetische Veranlagung und Rasse: Bestimmte Hunderassen wie Labrador und Golden Retriever, Beagle u.a. scheinen eine Veranlagung zu vermehrter Fetteinlagerung zu haben.

 

 

 

Folgen von Übergewicht für die Tiergesundheit

Übergewicht wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und die Lebensfreude von Tieren aus. Sie sind weniger aktiv und beweglich und haben ein deutliches erhöhtes Risiko für verschiedene Erkrankungen. Die Lebenserwartung von übergewichtigen Tieren ist durchschnittlich um 20% geringer als die von normalgewichtigen Vierbeinern.

  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Eingeschränkte Atemkapazität
  • Diabetes mellitus Typ II
  • Störungen der Magen-Darm-Funktion
  • Schwächung der Immunabwehr
  • Hauterkrankungen
  • Risiko von Narkosezwischenfällen
  • Fettleibige Katzen neigen zu Harngrieß, der wiederum Blasenentzündungen auslösen kann.

Das Übergewicht führt zu einer starken Belastung des Bewegungsapparates (Knochen, Muskeln und Gelenke), was dauerhafte Folgen hat:

  • Schmerzen und eine eingeschränkte Lebensqualität
  • Bewegungsstörungen
  • Degenerative Gelenkerkrankungen
  • Schäden an Bändern und Sehnen

Gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung

Eine ausgewogene und dem Tier individuell angepasste Fütterung sowie ausreichende Bewegung sind die beste Prophylaxe gegen Übergewicht und tragen dazu bei, dass Ihr Tier gesund bleibt.

Hat Ihr Tier Übergewicht, gilt es, die Gewichtsabnahme langsam und in gesundem Maße zu gestalten. Allein die Futtermenge zu reduzieren, bringt oft nicht den gewünschten dauerhaften Erfolg und birgt das Risiko, dass das Tier nicht genügend Nährstoffe wie Eiweiß, Mineralien und Vitamine aufnimmt. Auch bei „Light“-Produkten ist Vorsicht geboten, da der Begriff nicht geschützt ist und die Energiedichte der Produkte stark variiert.

Eine bewusste Fütterung des Tieres ist oft schon hilfreich. Sie enthält weniger Fett und Energie, dafür aber mehr gut verdauliche Proteine. Proteine im Futter sorgen dafür, dass während einer Diät mehr Fettzellen und weniger Muskelmasse abgebaut werden. Ein höherer Rohfaseranteil im Futter steigert den Sättigungsgrad.

Zu einer bewussten Ernährung Ihres Vierbeiners gehört auch, die Leckerlis als Futter mitzurechnen und ihren hohen Energiegehalt in der Futterration zu berücksichtigen. Das bedeutet aber nicht, dass Futterbelohnungen vom Speiseplan gestrichen werden müssen. Alternativen mit weniger Kalorien schmecken den Vierbeinern auch:

TIPPS:

Hunde: Gemüse wie Möhren, Kohlrabi und Gurken und Obstsorten wie Äpfel, Birnen und Mandarinen

Katzen: z.B. getrocknetes Geflügel- und Pferdefleisch

Heimtiere: Kaninchen und Meerschweinchen sollten immer genügend Heu zur Verfügung haben. Und auch das Frischfutter sollte faserreich sein. Trockenfutter mit Getreideanteilen sollte hingegen nicht auf dem Speiseplan stehen. Hier erhalten Sie weitere Tipps für die gesunde Ernährung von Heimtieren.