Natur, frische Luft…. und Zecken!

Natur, frische Luft…. und Zecken!

Mit dem gemeinen Holzbock, der in Deutschland wohl bekanntesten Zeckenart, haben sicher nahezu alle HundebesitzerInnen bereits Bekanntschaft gemacht. Neuerdings ist aber auch die sogenannte „Buntzecke“ hierzulande immer häufiger anzutreffen. Das auch als Wiesen- oder Auwaldzecke bekannte Spinnentier hat Deutschland im Rahmen eines überaus erfolgreichen „Feldzugs“ innerhalb der letzten 50 Jahre nahezu flächendeckend erobert. Diese Art ist an ihrer typischen emailleartigen Marmorierung erkennbar. Besonders wohl fühlt sie sich außerhalb ihres Wirts in Lebensräumen wie Wiesen und Grünstreifen sowie Übergangszonen am Waldrand.

Wieso ist das problematisch?

Für den Menschen gilt die Buntzecke als relativ ungefährlich. Hauptwirt der Buntzecke ist stattdessen der Hund, für den der Blutsauger nicht nur lästig, sondern unter Umständen sogar lebensbedrohlich werden kann. Grund hierfür ist eine mögliche Übertragung von Babesien, einzelligen Parasiten, die die roten Blutkörperchen befallen und zerstören. Unbehandelt kann die Hundebabesiose zum Tod des Tieres führen.

Woran erkenne ich, dass mein Hund an Babesiose erkrankt sein könnte?

Hat sich Ihr Hund mit Babesien angesteckt, dann treten die ersten Beschwerden nach wenigen Tagen bis zu drei Wochen erstmalig auf. Die Erkrankung kann unterschiedlich verlaufen. Die akute Form äußert sich unter anderem durch Fieber, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Mattigkeit und Konditionsverlust, Gelbfärbung der Schleimhäute, blutig gefärbter Urin.

Wie lässt sich die Babesiose nachweisen?

Um eine akute Infektion mit Babesien nachzuweisen, wird dem Hund Blut abgenommen. Dieses wird unter dem Mikroskop untersucht. Ist das Ergebnis hier nicht eindeutig lässt sich an die Blutuntersuchung ein spezifischer Test (PCR-Test) im externen Labor anschließen.

Behandlungsmöglichkeiten?

Wurde bei Ihrem Hund eine Babesiose festgestellt, so leiten wir möglichst sofort die Behandlung ein. Diese ist abhängig vom allgemeinen Zustand Ihres Hundes und besteht in erster Linie aus einer wiederholten Behandlung mit einem Medikament, das gegen Babesien wirkt und diese unschädlich macht. Um die Beschwerden rasch zu lindern, kann es zusätzlich nötig sein, dass Ihr Hund Infusionen erhält, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Die Babesiose ist eine schwere Infektionskrankheit. Da das Blut stark durch die Babesien angegriffen wird, kann auch eine Bluttransfusion und ein Klinikaufenthalt nötig werden.

Wie schütze ich meinen Hund vor Ansteckung?

Suchen Sie ihren Vierbeiner nach jedem Spaziergang möglichst gründlich nach Zecken am ganzen Körper ab. Die absolut wichtigste Maßnahme aber, damit es gar nicht erst zur Ansteckung kommt, ist ein wirksamer Zeckenschutz mit Repellentwirkung! Dies können nur Präparate mit verschreibungspflichtigen und pharmakologisch geprüften Inhaltsstoffen sicher gewährleisten. Wir beraten Sie gerne dazu.

Selbstverständlich führt nicht jeder Kontakt mit einer Zecke automatisch zu einer Babesiose. Im Gegensatz zum Holzbock ist die Buntzecke jedoch auch durch tiefere Temperaturen (4 °C) und Bodenfrost nicht aufzuhalten. Daher ist ein wirksamer Zeckenschutz über die Dauer des gesamten Jahres hinweg sehr wichtig!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

-Bajer, A et al. (2022) Babesiosis in Southeastern, Central and Northeastern Europe: An emerging and re-emerging tick-borne disease of humans and animals. Microorganisms 10, 945

-Drehmann M et al. The spatial distribution of Dermacentor ticks (Ixodidae) in Germany – Evidence of a continuing spread of Dermacentor reticulatus. Frontiers in Veterinary Science 7 (2020): 578220.